Baubericht SA-9 Gaskin im Maßstab 1:35 von Verlinden
Geschichte:
Hinter der sowjetischen Bezeichnung SA-9/9P31 (Nato-Code "Gaskin") verbirgt sich ein weiteres Mitglied der vielseitigen BRDM-2 Familie. Hierbei handelt es sich um einen mobilen Raketenwerfer zur Bekämpfung vor allem tieffliegender schneller Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Das Trägerfahrzeug ist ein umgebauter BRDM-2 Panzerspähwagen: Um Platz für das Radarsystem und die Feuerleitelektronik zu schaffen, wurden die beiden absenkbaren Räderpaare unter dem Wagenboden weg gelassen. Anstelle des Turms trägt das nach wie vor amphibische Fahrzeug einen Raketenwerfer mit Abschussboxen für vier SA-9 Strela-1 Boden-Luft-Raketen, im Nato-Code "Gaskin" genannt. Bei diesen Raketen handelt es sich um verlängerte Versionen der tragbaren SA-7 Strela (dem russischen Gegenstück zur amerikanischen "Stinger"), die einen schwereren Gefechtskopf und ein besseres Zielsuchsystem besitzen. Sie sind 1,80 Meter lang und haben 12 cm Durchmesser. Gaskins können feindliche Flieger in Flughöhen von zehn bis 6000 Meter Höhe und bis in eine Entfernung von 8000 Metern bekämpfen. Zur Zielerfassung verwendet der SA-9 Gaskin ein 360 Grad Passiv-Radar mit einer Reichweite von ca. 20 Kilometern. Einmal abgefeuert, suchen sich die Raketen bei einer Spitzengeschwindigkeit von Mach 1,8 mit empfindlichen passiven Infrarotsuchköpfen ihr Ziel selbstständig. Der Gefechtskopf besteht aus einer hochexplosiven Splitterladung mit Annährungszünder, der die Detonation in einer Entfernung von max. fünf Metern auslöst. Um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen, werden die Raketen immer im Tandem abgefeuert, in einem Abstand von fünf Sekunden zwischen den beiden Raketen. Das Nachladen des Werfers geschieht per Hand und dauert ca. fünf Minuten, das Fahrzeug selbst hat keine Reserve-Raketen an Bord.
Die Entwicklung der Gaskin geht in die 60er Jahre zurück, die ersten mobilen Systeme auf BRDM-Basis tauchten Mitte der 70er Jahre auf. Sie wurden in elf Länder geliefert, darunter in den Irak, der nach Angaben des renommierten Stockholm Internatiional Peace Research Institute (SIPRI) zwischen 1982 und 1985 160 dieser Systeme mit insgesamt rund 2000 Raketen von der Sowjetunion erhielt. Der Irak setzte die Gaskins intensiv im Krieg gegen Iran, aber auch gegen die Amerikaner und ihre Verbündeten im ersten Golfkrieg ein. Die hatten die Gaskins schon vorher bei anderer Gelegenheit kennenlernen dürfen: Bereits 1981 schossen libanesische Gaskins zwei israelische AH-1 Cobra Helikopter über Beirut ab. 1983 verlor die US-Navy bei einem Angriff auf den Libanon eine A6E Intruder und eine A7E Corsair durch syrische Gaskins. In der Folge machten vor allem die Israelis gezielt Jagd auf SA-9 Stellungen. Über Einsatzerfolge im Golfkrieg 1991 war leider ebenso wenig in Erfahrung zu bringen wie über die Anzahl der bis zum zweiten Golfkrieg im Frühjahr 2003 verbliebenen Fahrzeuge.
Besatzung:
Drei Mann
Bewaffnung:
Vier SA-9/9M31 oder SA-9/9M31M Raketen mit 2,6 Kg HEF (= High Explosive Fragmentation) Gefechtskopf, einstufiger Raketenmotor mit Festbrennstoff, effektive Reichweite 4200 Meter (9M31) bis 8000 Meter (9M31M), effektive Maximalhöhe 3500 Meter (9M31) bis 6100 Meter (9M31M), effektive Mindesthöhe 30 Meter (9M31) bis 10 Meter (9M31M), passiver ungekühlter (9M31) oder gekühlter (9M31M) Infrarot-Suchkopf mit 1-3 µ Bandbreite (9M31) oder 1-5 µ Bandbreite (9M31M). Zerstörungsradius 7,6 Meter, Annäherungszünder löst bei fünf Meter Distanz die Detonation aus.
Klassifizierung:
Mobiler Kurzstrecken Boden-Luft-Raketenwerfer
Zum Modell:
Diesen Bausatz von Verlinden habe ich sehr preiswert bei ebay erstanden. Das Bauen geht problemlos von statten, da bei Verlinden trotz Resin alles wunderbar passt und es kaum Nacharbeiten gibt. Obwohl man sagen muss, daß die Angüsse manchmal an ungünstigen Stellen liegen.
Schwierig ist nur der Zusammenbau des Gestells für die Strelas, da muß aus beiliegenden Plastikrundmaterial, daß Gestell gebaut werden, wobei man die Maße für die einzelnen Längen selbst ermitteln muss. Da sollte man doch Vorbildfotos zu rate ziehen.
Ätzteile sind auch vorhanden, vorallem für die Lampen und die Fahrerluken.
Ansonsten wird nach der Fertigstellung das Modell mit Revell 67 gespritzt, die Räder wurden mit Modellmasterfarben bemalt. Danach wird noch mit Erdfarbe trockengemalt.
Decals sind von TL.
Die Figur von der Besatzung ist noch nicht bemalt, ist aber auch von Verlinden.